Landesweite Kampagne „Rationale Antibiotikaversorgung NRW“ zum umsichtigen Umgang mit Antibiotika

Das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales teilt mit:

Anlässlich des europäischen Antibiotikatags am 18. November 2021 informiert das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium gemeinsam mit weiteren Akteuren aus dem Gesundheitswesen über den richtigen Umgang mit Antibiotika. Im Rahmen der 2019 gestarteten landesweiten Kampagne „Rationale Antibiotikaversorgung NRW“ soll insbesondere dafür sensibilisiert werden, dass ein übermäßiger Gebrauch von Antibiotika Resistenzen fördern kann. Antibiotika sind zwar ein wesentliches Mittel zur Bekämpfung von Infektionen, durch einen übermäßigen Gebrauch verlieren sie jedoch nach und nach ihre Wirkung und können bei bestimmten Erkrankungen nicht mehr helfen.

Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann erklärt: „In Nordrhein-Westfalen werden durchschnittlich rund acht Prozent mehr Antibiotika verordnet als im Bundesdurchschnitt. Es ist daher sehr wichtig, dass neben den verschreibenden Ärztinnen und Ärzten auch die Patientinnen und Patienten umsichtig mit Antibiotika umgehen. Deswegen appelliere ich an Sie: Achten Sie darauf, dass Sie nur die für Sie persönlich verordneten Antibiotika einnehmen – und zwar genau in der verschriebenen Menge. Viel hilft hier nicht viel. So können wir alle dazu beitragen, dass diese Mittel auch zukünftig noch wirkungsvoll bakterielle Infektionen bekämpfen.“

„Antibiotika sind unverzichtbare Medikamente, die aber nicht häufiger als nötig eingesetzt werden sollten. Die Aufklärung von Patientinnen und Patienten und deren Angehörigen ist daher enorm wichtig. Nur so erreichen wir in der Bevölkerung eine Sensibilität für einen angemessenen Einsatz von Antibiotika. Unsere 2019 gestartete landesweite Kampagne ‚Rationale Antibiotikaversorgung NRW‘ soll hierzu einen Beitrag leisten und die Menschen in Nordrhein-Westfalen für den sachgerechten Umgang mit den lebenswichtigen  Medikamenten sensibilisieren, ihre Gesundheitskompetenz stärken und eine indikationsgemäße Verschreibung durch die Ärzte fördern“, sagt der AOK-Vorstandsvorsitzende und  Initiator der landesweiten Kampagne, Tom Ackermann, für die gesetzlichen Krankenkassen.

„Eine Optimierung der Anwendung von Antibiotika ist unumgänglich. Antibiotika-Resistenzen sind weltweit auf dem Vormarsch, sie drohen wichtige Erfolge in der Bekämpfung von Infektionskrankheiten zu verringern. Daher gilt die Goldene Regel: So wenig wie nötig und so gezielt wie möglich. Die korrekte Diagnose und eine kritische Indikationsstellung für ein geeignetes Antibiotikum sind die Basis einer rationalen Antibiotikaversorgung. Die Verlaufskontrolle und die Festlegung der Behandlungsdauer sind die weiteren unabdingbaren Pfeiler der Therapie des Patienten. Nur durch diesen umsichtigen Einsatz reduzieren wir die Entstehung resistenter Erreger und werden auch künftig schwere bakterielle Infektionen effektiv behandeln können“, erklärt der Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, Dr. Hans-Albert Gehle.

Apotheker Frank Dieckerhoff, Vizepräsident der Apothekerkammer Westfalen-Lippe, betont: „Damit Antibiotika richtig wirken können, müssen sie auch richtig eingenommen werden. Ansonsten ist nicht nur die akute Wirkung verringert, sondern es bilden sich auch eher Resistenzen und die Antibiotika wirken irgendwann gar nicht mehr. Patientinnen und Patienten sollten sich daher stets in ihrer Apotheke vor Ort beraten lassen.“

Weitere Informationen zum Thema Antibiotika sowie die Faltblätter und Poster der Kampagne zum Download finden Sie auf der Internetseite www.mags.nrw/antibiotika. Weitere Informationen zum Europäischen Antibiotikatag finden Sie hier.

Zum Hintergrund:
Die Entdeckung der Antibiotika im Jahr 1928 war ein Meilenstein der Medizingeschichte. Unheilbare, durch Bakterien verursachte Infektionskrankheiten konnten durch sie wirksam behandelt werden. Durch den zum Teil unsachgemäßen Umgang mit Antibiotika nimmt die Zahl der gegen Antibiotika resistenten Bakterien heute allerdings rasant zu. Allein in Deutschland verdoppelte sich in den letzten 15 Jahren die Anzahl der Infektionen durch multiresistente Bakterien. Pro Jahr sterben mehr als 2.000 Menschen in Deutschland an einer Infektion mit multiresistenten Bakterien.

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