Die Beschäftigten in NRW sind weiterhin länger krank als der Bundesdurchschnitt. So blieb im Jahr 2019 jeder Arbeitnehmer 19,3 Tage wegen Krankheit zu Hause. Das ist knapp ein Tag länger als der Bundesdurchschnitt mit 18,4 AU-Tagen. Damit liegt NRW mit einem Krankenstand von 5,3 % über dem Bundesdurchschnitt von 5,1 %.
Krankenstand bei ALG-I-Empfänger mehr als doppelt so hoch
Einen fast doppelt so hohen Krankenstand verzeichnen die Arbeitslosen (ALG-I-Empfänger). Jeder ALG-I-Empfänger war im Jahr 2019 durchschnittlich 34,8 Tage krankgeschrieben (Krankenstand knapp 10 %).
Verantwortlich für die mit Abstand meisten Fehlzeiten bei den Beschäftigten in NRW waren Muskel- und Skeletterkrankungen, gefolgt von den psychischen Störungen sowie Atemwegserkrankungen. Das geht aus den aktuellen Daten des BKK Gesundheitsreports 2020 hervor, der Arbeitsunfähigkeitsdaten von über 4 Mio. beschäftigten BKK Versicherten, davon mehr als 900.000 in NRW ausgewertet hat.
Höchste Krankenstände weiterhin im Ruhrgebiet
Die höchsten Krankenstände verzeichnen die Ruhrgebietsstädte Herne (26 AU-Tage), Gelsenkirchen (25 AU-Tage) sowie Hagen und Duisburg (jeweils 23 AU-Tage), während demgegenüber die Städte Bonn und Düsseldorf (jeweils 13 AU-Tage) sowie Münster (15 AU-Tage) fast nur die Hälfte der AU-Tage verzeichnen.
Die Gründe für die Unterschiede bei den Arbeitsunfähigkeitstagen in den Städten liegen u.a. darin, dass in vielen Ruhrgebietskreisen das Alter der Versicherten überdurchschnittlich ist. Hinzu kommen die Arbeitsbedingungen wie der zunehmenden Verdichtung der Arbeit und die Digitalisierung in der Arbeitswelt.
COVID-19 spielt bei Fehlzeiten kaum eine Rolle in 2020
Verfolgt man die monatlichen AU-Tage in 2020 setzt sich der durchschnittliche Krankenstand von rd. 5% fort. Im März 2020 allerdings lag dieser Wert mit fast 7% deutlich über dem Krankenstand der Vorjahre. Hier spielt sicher eine wesentliche Rolle, dass in diesem Monat zu Beginn der Coronavirus-Pandemie deutlich konsequenter als sonst schon bei leichten Erkältungsanzeichen die Beschäftigten sich haben krankschreiben lassen um sich zu isolieren. Der Anteil der COVID-19-Diagnosen an den Fehlzeiten ist aber sehr gering (<1%).
BKK bieten Lösungen für Betriebliches Gesundheitsmanagement – „Gesund führen in der Arbeitswelt 4.0“
Gemeinsam mit Unternehmen, Politik, Verbänden und Wirtschaft entwickeln die Betriebskrankenkassen (BKK) Produkte und Dienstleistungen, die den Menschen unterstützen, gesund zu bleiben. Auch Start-ups sind in den Prozess eingebunden. So existiert seit 2017 eine Arbeitsgruppe „BGM 4.0-BGM für die Arbeitsbedingungen der Zukunft“. Gesunde Menschen können erfolgreicher mit veränderten Lebens- und Arbeitsbedingungen umgehen“, so Karin Hendrysiak, Pressesprecherin des BKK-Landesverbandes NORDWEST. Mit einem weiteren Online-Portal „Gesund führen in der Arbeitswelt 4.0″ geben die BKK Menschen mit Führungsverantwortung ein Tool an die Hand, das sowohl inhaltlich als auch funktional neu ist: Mit Hilfe von E-Learnings, Selbsttests, kurzen Videos und viel Hintergrundwissen zu Themen wie z.B. Schlaf, digitale Balance, Stressmanagement, Entscheidungsfindung, Kommunikation, Feedback, Wertschätzung können die User*innen intensiv mit einer Selbstreflexion ihres eigenen Führungsverhaltens und ihres Führungsstils starten. Karin Hendrysiak weiter: „Denn gesundes Führen ist eine Haltung, die in alle Richtungen positiv ausstrahlt: auf die Führungskraft selbst, auf das Team und auf das gesamte Unternehmen.“