Gemeinsames Pressestatement

Arbeitsgemeinschaft der Verbände der Krankenkassen in Mecklenburg-Vorpommern
AOK Nordost – Die Gesundheitskasse
vdek – Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommern
BKK-Landesverband NORDWEST
IKK – Die Innovationskasse
KNAPPSCHAFT, Regionaldirektion Nord
Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau

Wer in Mecklenburg-Vorpommern an einer medikamentös behandlungsbedürftigen Osteoporose leidet, hat seit diesem Monat [Oktober 2024] die Möglichkeit, sich in einem strukturierten Behandlungsprogramm (Disease-Management-Programm, DMP) versorgen zu lassen. Möglich macht dies eine zwischen den gesetzlichen Krankenkassen und der Kassenärztlichen Vereinigung im Land (KVMV) geschlossene Vereinbarung, durch die sich die Versorgungsqualität betroffener Patientinnen und Patienten künftig deutlich verbessern wird.
Mecklenburg-Vorpommern ist damit das fünfte Bundesland, in dem die Versicherten von einem DMP für Osteoporose profitieren können. Bereits zum Start im Oktober dieses Jahres hatten sich landesweit 104 Hausärztinnen, Hausärzte sowie Orthopädinnen und Orthopäden für das Programm registriert. Die gesetzlichen Krankenkassen im Land gehen davon aus, dass sich diese Zahl in den kommenden Wochen und Monaten weiter erhöhen wird. Einige der beteiligten Praxen ermöglichen ihren Patientinnen und Patienten neben einer verbesserten Versorgungsqualität ergänzende Schulungen, um den Umgang mit ihrer Erkrankung besser zu bewältigen.

Da Frauen, wie die Behandlungszahlen zeigen, häufiger und früher als Männer von Osteoporose betroffen sind, ist ihnen bereits ab einem Alter von 50 Jahren die Einschreibung in das neue Programm möglich. Für Männer gilt hingegen ein Mindestalter von 60 Jahren.
„Mit Blick auf eine optimierte individuelle Versorgung Betroffener vor allem aber auch vor dem Hintergrund einer älter werdenden Bevölkerung ist es wichtig, der Osteoporose besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Durch frühzeitige Behandlung und gezieltes Training können Stürze und Knochenbrüche vermieden werden“, so Claudia Straub, Leiterin der vdek-Landesvertretung, stellvertretend für die beteiligten Krankenkassen und -verbände. „Es ist ein gutes Signal, dass die Versicherten in Mecklenburg-Vorpommern bereits jetzt von diesem verbesserten Behandlungsangebot profitieren können. Krankenkassen und Kassenärztliche Vereinigung haben hier erneut unter Beweis gestellt, dass uns das gemeinsame Ziel einer optimierten Versorgung eint“.

 

HINTERGRUND „Disease-Management-Programm“ und „Osteoporose“
Disease-Management-Programme (DMP) sind strukturierte Behandlungsprogramme, die in Deutschland speziell für chronisch kranke Patientinnen und Patienten entwickelt wurden. Ihr Ziel ist es, die Versorgung und das Management von chronischen Krankheiten durch eine standardisierte, leitliniengerechte Behandlung zu verbessern und Komplikationen zu minimieren. DMP werden von den gesetzlichen Krankenkassen angeboten und zielen darauf ab, die Lebensqualität der Betroffenen zu steigern. Dabei ist es häufig trotz steigender Versorgungsqualität möglich, langfristig auch die Behandlungskosten zu senken.

Wichtige Merkmale eines DMP:
• Leitlinienbasierte Behandlung: Die Therapie folgt den neuesten wissenschaftlichen Leitlinien, um eine hochwertige und einheitliche Versorgung sicherzustellen.
• Kontinuierliche Betreuung: Die Patientinnen und Patienten werden langfristig und kontinuierlich durch verschiedene Fachärztinnen und Fachärzte betreut. Dadurch wird eine umfassende Versorgung gewährleistet, die auf individuelle Bedürfnisse zugeschnitten ist.
• Koordination der Versorgung: Durch eine enge Zusammenarbeit zwischen Hausärzten, Fachärzten, Krankenhäusern und anderen Gesundheitsdienstleistern wird die Behandlung optimiert. So wird zum Beispiel vermieden, dass es zu Doppeluntersuchungen oder -behandlungen kommt.
• Patientenschulung: Ein wichtiger Bestandteil vieler DMPs ist die Schulung der Patientinnen und Patienten im Umgang mit ihrer Krankheit. Sie lernen, wie sie ihren Lebensstil anpassen können, um die Krankheit besser zu managen, und wie sie Symptome erkennen, um rechtzeitig ärztliche Hilfe zu suchen.
• Regelmäßige Kontrolluntersuchungen: Im Rahmen eines DMP gibt es regelmäßige Untersuchungen und Termine, um den Krankheitsverlauf zu überwachen und die Therapie bei Bedarf anzupassen.

Vorteile für die Patientinnen und Patienten:
• Bessere Betreuung: Durch die strukturierte Behandlung und regelmäßige Kontrolle wird der Gesundheitszustand der Patientinnen und Patienten kontinuierlich überwacht.
• Stärkung der Eigenverantwortung: Patientinnen und Patienten lernen in Schulungen, wie sie aktiv zur Verbesserung ihrer Gesundheit beitragen können.
• Früherkennung möglicher Komplikationen: Regelmäßige Untersuchungen und standardisierte Behandlungsprozesse helfen, Komplikationen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Osteoporose, auch als Knochenschwund bekannt, ist eine systemische Skeletterkrankung, die oft schleichend verläuft und häufig erst bemerkt wird, wenn es zu Knochenbrüchen, typischerweise an Hüfte, Wirbelsäule oder Handgelenk, kommt. Das Gleichgewicht zwischen Knochenaufbau und -abbau ist gestört. Es wird mehr Knochen abgebaut als aufgebaut. Die Knochen verlieren so allmählich an Dichte und Stabilität. Dies macht sie brüchig und anfällig für Frakturen.

Ursachen und Risikofaktoren:
• Alter: Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, da die Knochenmasse abnimmt.
• Geschlecht: Frauen, besonders nach den Wechseljahren, sind häufiger betroffen als Männer, da der Östrogenspiegel, der den Knochenabbau hemmt, sinkt.
• Genetische Veranlagung: Eine familiäre Vorbelastung erhöht das Risiko.
• Hormonelle Faktoren: Ein Mangel an Sexualhormonen (Östrogen bei Frauen, Testosteron bei Männern) kann die Entstehung von Osteoporose begünstigen.
• Lebensstil: Bewegungsmangel, unzureichende Zufuhr von Kalzium und Vitamin D, Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum tragen zum erhöhten Risiko bei.

Symptome:
Osteoporose verursacht oft keine Schmerzen oder anderen Symptome, bis es zu einem Knochenbruch kommt. Mögliche Anzeichen könnten sein:
• Abnahme der Körpergröße (durch Wirbelkörperbrüche)
• Rückenschmerzen
• gekrümmte Haltung (Kyphose)