Unter dem Motto „Gesundes Wasser. Gesunde Umwelt. Gesundes Leben.“ fand am 18.10.2022 der BKK Herbstempfang statt, zu dem der BKK-Landesverband NORDWEST Vertreter*innen aus Wirtschaft, Industrie, Politik und dem Gesundheitssektor eingeladen hatte.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen Vorträge und Diskussionen rund um das Thema „Wasser“ in Verbindung mit Spurenstoffe und Mikroplastik, die eine Gefahr für Mensch und Umwelt darstellen.
So war auch bewusst der Tagungsort – der BernePark in Bottrop- ausgewählt worden. Der BernePark liegt nicht nur direkt am bei Radfahrern und Spazierenden beliebten Emscher-Weg, sondern auch direkt an der Emscher, die seit Ende 2021 vollständig vom Abwasser befreit ist.
Nicht nur die Renaturierung der Emscher war ein Thema der Veranstaltung; es wurden auch Lösungsansätze diskutiert, wie zukünftig im Gebiet der Emscher und des Ruhrgebiets zum besseren Klima und der Umwelt gefunden werden kann.
Zu den Fragen stellte sich auch der Vorsitzende der Emschergenossenschaft Prof. Dr. Uli Paetzel.
„Was Menschen hilft, schadet Lebewesen im Gewässer. Spurenstoffe aus Medikamenten führen vor allem bei Fischen dazu, dass sie ihr artgerechtes Verhalten ändern. Männliche Fische verweiblichen durch Reste der „Anti-Baby-Pille“, Rückstände aus Beruhigungsmitteln führen dazu, dass Fische sich absondern und leichtere Beute für Fressfeinde werden. Im öffentlichen Diskurs wollen wir weiterhin an der Quelle ansetzen, um den Eintrag von Spurenstoffen ins Abwasser zu vermeiden. Hier stehen nach dem Verursacherprinzip auch die Hersteller von Pharmazeutika in der Verantwortung“, sagte Uli Paetzel.
Bekannt ist z.B., dass Duftstoffe, Farbstoffe und Schwermetalle starke Kontaktallergene sein können oder in Plastikflaschen und Lebensmittelverpackungen eingesetzte Chemikalien das Hormonsystem beeinflussen und Unfruchtbarkeit, Diabetes, Krebs oder ADHS bei Kindern auslösen können. Dazu kommt ein Cocktail an Arzneimittelresten und Antibiotika, die von Tieren und Pflanzen aufgenommen werden und sich in der Nahrungskette anreichern.
Einmal in der Umwelt angekommen, ist es nahezu unmöglich, sie wieder zu entfernen. Die Trinkwasseraufbereitung wird immer aufwendiger und auch die modernsten Kläranlagen können Mikroplastik und chemische Spurenstoffe nicht vollständig filtern.
Dr. Dirk Janssen, Vorstand des BKK-Landesverbandes NORDWEST: „Das ist doch absurd! Bisher bringen wir massenhaft neue Substanzen in die Umwelt und fragen uns später, ob wir davon krank werden. Vielmehr brauchen wir ein generelles Vorsorgeprinzip, damit Mensch und Umwelt erst gar nicht geschädigt werden“.
Der BKK-Landesverband NORDWEST fordert daher:
- eine einfache und klare Produktkennzeichnung, damit jede und jeder Einzelne die Verwendung und den Kontakt mit potenziell gefährlichen Materialien so weit wie möglich minimieren kann; Lebensmittelverpackungen sollten generell nur aus unbedenklichen Materialien bestehen.
- das Inverkehrbringen neuer Substanzen in Produkten für die Konsumenten erst dann zuzulassen, wenn deren Unbedenklichkeit festgestellt wurde, insbesondere in für Kinder bestimmten Produkten
Dabei ist auch das Gesundheitswesen selbst gefordert, Lösungen zu entwickeln, damit zum Beispiel:
- Arzneimittel und Röntgenkontrastmittel nach Verbrauch erst gar nicht ins Abwasser gelangen
- Arznei- und Hilfsmittel VOR ihrer Zulassung auf deren Umweltverträglichkeit geprüft sind.
Janssen weiter: „Die Medizin entwickelt immer neue und bessere Behandlungsmethoden von Allergien und Krebserkrankungen. Wir müssen uns doch aber auch fragen, wie wir die Entstehung einer Vielzahl von Erkrankungen vermeiden können. Das ist Prävention, das ist ein Kernanliegen der Betriebskrankenkassen.“
Gaby Erdmann, stellv. Vorständin des BKK-Landesverbandes NORDWEST ergänzte: „Wasser ist unser wichtigstes Lebensmittel. Es ist entscheidend für unsere Gesundheit! Medikamente, Chemikalien, Plastik gelangen über viele Wege ins Wasser. Das schadet unserer Gesundheit und darf nicht sein!
Der BKK-Landesverband NORDWEST setzt sich für vielfältige Lösungen und ein gesundheits-ökologisches Verhalten ein.“
Der BKK-Landesverband NORDWEST ist die Interessensvertretung der Betriebskrankenkassen und schließt für die Versicherten in NRW, Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern die Versorgungsverträge mit den Partnern im Gesundheitswesen. Aktuell zählt der BKK-Landesverband NORDWEST 15 Betriebskrankenkassen mit rd. 3 Millionen Versicherten.
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